August von Sachsen-Weißenfels

August von Sachsen-Weissenfels war zweitgeborener Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. aus der albertinischen Linie des Hauses Wettin und seiner Frau Magdalena Sibylla. Die Familie residierte in Dresden. Die vier Söhne und drei Töchter die das Kindbett überlebten, wuchsen am Dresdner Hofe auf. Dort lernte August gleichfalls seine spätere Frau Anna Maria von Mecklenburg zeitig kennenlernte. Als Kind erlernte er höfische Tugenden: militärische Übungen wie Reiten und Fechten, (schön)geistige und logisch-mathematische Disziplinen wie Lesen, Religionsunterricht, Musik, Tanz und Mathematik. Jedes der männlichen Kinder hatte - in Vorbereitung auf die vorgesehene Rolle bzw. Ämterübernahme - eine eigene, räumlich getrennte Hofhaltung mit Gemächern und Bediensteten. 

Im Zuge der Auseinandersetzungen im 30jährigen Krieg handelte August ab 1642 Friedensbedingungen bzw. einen Neutralitätsvertrag für sein krisengeschütteltes Erzbistum in zentraler Lage zwischen den geografischen Fronten aus. Das Haus Sachsen bzw. sein kurfürstlicher Bruder wechselte im Verlauf des Krieges die Seiten – vom Schwedischen Lager und der protestantischen Konföderation hin zur kaiserlich-katholischen Liga. August als unabhängiger Territorialfürst Magdeburgs bewohnte durch diese Verzögerung die Stadt Halle ab 1641 – 14 Jahre nach seiner Wahl zum Erzbischof. 

Als territoriale Nachfolge der sächsischen Ostmarkt des 10. Jahrhunderts entstanden u.a. die bedeutenden Marken Meißen (sächs. Kernland) und die Nordmark (später askanische Mark Brandenburg). Deren Nachfolgestaaten (Kurfürstentum Sachsen und Brandenburg) agierten im östlichen Reichsterritorium in stetiger Konkurrenz zueinander. Das wettinische Haus (Kur-)Sachsens war bis in die Zeit des 30jährigen Krieges in der Region vorherrschend. Dies lösten jedoch verschiedene politische Bestimmungen und Entscheidungen im 17. Jahrhundert schrittweise auf. Brandenburg-Preußen gewann als Folge die Oberhand. 

Augusts Leben als barocker Residenzfürst in Halle ist neben der Förderung der schönen Künste (speziell der Malerei, Musik und Tanz) auch durch die Praxis des Hofzeremoniells bestimmt. Die Bedeutung von Festtagen und diverser privater Anlässe, der Aufbau und Unterhalt von Kunstsammlungen und Rüstkammer - in Bezug auf die fürstliche Jagd - sowie die standesgemäße Ausstattung seiner Residenz und der 'Domkirche' im Zeitgeschmack ist repräsentative Pflicht des Landesherren. Für Zeitgenossen zweifelsfrei erkennbar waren dadurch Hoheitszeichen und Rangfolgen in Bezug auf die Jagd, Kleiderordnung oder bei Tische. Sie regelten den Alltag bei Hofe, auch in der Residenz in Halle. 

Als Erzbischof August von Sachsen-Weißenfels sein protestantisches Erzbistum in Besitz nahm, war ein Bezug der halleschen Residenz in der Moritzburg nicht möglich. Kriegswirren und elf Belagerungen durch verschiedene Kriegsparteien hatten das Schloss im Verlauf des 30jährigen Krieges verwüstet.

 

Die Moritzburg bildete mit der Burg Giebichenstein (Halle) und der Cyriaksburg in Erfurt strategisch wichtige Belagerungspunkte auf dem Kontinent - zwischen der schwedisch dominierten Ostseeregion und den kaiserlichen, süddeutschen Erblanden. 

August von Sachsen-Weißenfels war ab 1643 das 402. Mitglied der Köthener Sprachakademie 'Fruchtbringende Gesellschaft'. Nach längerer Vakanz übernahm er bis zu seinem eigenen Tod das Amt des (letzten) Präsidenten. Unter seinem Beinamen 'Der Wohlgerathene' förderte er - ohne Künstler oder Wissenschaftler zu sein - ab 1667 die Sprachbildung und -normierung: Grammatiken und Wörterbücher wurden veröffentlicht, wie die des halleschen Gymnasialdirektoren Christian Gueintz (1641).