Nach Gründung und direkter Patronage des Magdeburger Erzstifts durch die Ottonen, war der Erzbischof als Primas Germaniae zwar ranghöchster Bischof. Durch traditionsreiche Konkurrenten wie Mainz, Köln und Trier wurde seine Bedeutung ab dem 11. Jahrhundert in reichspolitischer Hinsicht jedoch (erneut) verdrängt.

Im 15. Jahrhundert versuchten regionale Konkurrenten wie Sachsen und Brandenburg ihren Einfluss erneut auf das Erzstift auszudehnen um dem machtpolitischen Anschluss im Reich nicht zu verlieren. Das Haus Wettin war in der Lage großzügiger finanzieller Zusagen und erwarb das Erzbistum für den 11jährigen Ernst. Der Vorwurf der Simonie (Ämterkauf) ist an diese Wahl Ernst im Gegensatz zu seinem Nachfolger Albrecht von Brandenburg jedoch nicht ernsthaft gestellt worden. Obwohl (spät)mittelalterliche Praxis wurde dieser Aspekt erst zu Zeiten der Reformation betont, was erst Erzbischof Albrecht zum Opfer scharfer Kritik Luthers aus dem 70 km entfernten Wittenberg werden ließ.

 

Bedeutsam ist der Einfluss Sachsens bei der erzbischöflichen Residenzverlegung unter Ernst: nicht nur durch die Finanzierung des Neubaus, sondern auch durch die relative Nähe zum Meißner Stammsitz. Die räumliche Zentrierung von Machtfülle war stets Anliegen des Hauses Sachsen – trotz oder gerade wegen der Leipziger Teilung 1485. Die Albrechtsburg in Meißen galt zudem als Gründungsbau wettinischer Residenzarchitektur im Übergang zwischen Burg und Schlossanlage. Neben gleichartigen Bauformen wie Vorhangbogenfenster, lag beiden eine ähnliche Raumstruktur mit gruppierten Appartementeinheiten zugrunde.