Die wirtschaftlichen Zwänge Albrechts zur Durchführung des Ablaß im Erzstift waren nicht deckungsgleich mit Luthers theologisch-moralischer Kritik. Den Anlass der Reformation bildeten die Ablaßinstruktionen Albrechts Ablaßpredigers Johannes Tetzel 1517

- Luthers 95 Thesen tragen den gedruckten Titel 'Propositiones wider das Ablas'. Die Publizierung der Thesen durch Luthers Umfeld und machte sie zum Gegenstand öffentlicher Diskussion im gesamten Reich. Die Polemik der (nach)reformatorischen Zeit unterstellte Albrecht unstetes und ungeistiges Agieren – die Mainzer Domkurie beklagte indes seinen vergeistigtes und frömmiges Durchgreifen in Fragen des Kirchenrechts. Es wirkt als habe Albrecht die Lutherische 'Kritik' in und an seiner religiösen und politischen Amtsführung ignoriert; Eingriffen auf politischer und organisatorischer Ebene gegen seine Landeshoheit entgegnete er jedoch entschieden. Er förderte hingegen eine (altkirchliche) theologische Akademie durch die Stiftsgründung in Halle.
Bis zur späten Einführung der Reformation in Albrechts Residenzstadt Halle 1541 lässt sich parallel keine reformatorische Initiative des Rates feststellen. Unter diesen Umständen liegt die Hallesche Reformation hinter jener Magdeburgs 17 Jahre zurück. Der Propst des Neuen Stifts Michael Vehe (1485-1539) polemisierte nicht gegen Luther. Er führte indes den volkssprachlichen Gottesdienst ein – nahm so Kritikpunkten der Reformation ihre Wirksamkeit. Auch die ersten Heiltumsweisungen Anfang der 1520er Jahre, erregten keine Kritik der Bürgerschafts oder des Rats. Der wirtschaftliche Gewinn paralleler Festtage mit Jahrmarkt überwog offensichtlich. Es waren Albrechts Finanzschwierigkeiten, die ihn letztlich zu Zugeständnissen und zum Weggang aus dem Magdeburger Erzstift im Jahr 1538 zwangen. Fortan lebte er in Mainz und Aschaffenburg. Erst mit dem Bekenntnis des Landesherren und des Magdeburger Domkapitels wurde das Erzstift offiziell lutherisch, unter Erzbischof Sigismund im Jahr 1566.