Die spätgotische Schlosskapelle Maria-Magdalena wurde 1509 durch Ernst von Wettin – nach ihrer Fertigstellung 1504 - geweiht. Stilistisch stellt sie konservative Werte in Form der Spätgotik zur Schau.

Freistehend gemauerte Rundpfeiler stützen die Gewölberippen des erst 1899 vollständig restaurierten Netzgewölbe. Die reiche Ausstattung des Saalbaus mit Emporenumgang auf Stichbogenarkaden zeugte vom Kunst- und Repräsentationsverständnis des Erzbischofs. Die heutige Ansicht geht auf eine Restaurierung im späten 19. Jh. zurück (Bild). Vergleichsbeispiele für die im 30jährigen Krieg verlorene Gestaltung dürfte Ernsts Grabkapelle im Magdeburger Dom bieten (Bild). Die Nutzung des Balkons an der nördlichen Außenseite ist durch Heiltumsweisungen im Zuge des Ablasshandels ausgedeutet worden. Die Kapelle beherbergte die Keimzelle einer der größten Reliquiensammlungen nördlich der Alpen: das 'Hallesche Heiltum'. 1513 erfolgte Ernsts Herzbestattung an heute unbekannter Stelle. Die Nutzungsgeschichte belegte ab 1690 die hallesche Hugenotten- sowie bis heute die Universtitätsgemeinde.