Ernst von Wettin

Mit 11 Jahren wurde 1475 der zweitgeborene Sohn Kurfürst Ernst von Sachsen aus dem Haus Wettin vom Magdeburger Domkapitel gewählt. Ernsts Mutter Elisabeth von Bayern stammte gleichsam wie der vormalige Erzbischof aus dem Hause Wittelsbach. Finanzielle Vorteile und Ausstattung des Amtes waren bei der Wahl des Wettiners sicher ebenso ausschlaggebend. Neue erschlossene Silbererzvorkommen im Erzgebirge sicherten den Wettinern finanziellen und politischen Einfluss. Ein päpstlicher Dispens musste aufgrund des jungen Alters (unter 30) und der fehlen Priesterweihe in Rom erst erwirkt werden. 1476 wurde Ernsts Wahl durch Sixtus IV. bestätigt – das Pallium erhielt Ernst mit 25 Jahren. Dementsprechend erfolgte die Bischofsweihe 1489 lange nach seiner offiziellen Proklamierung und dem ungewöhnlich prunkvollem Einzug in Magdeburg. Dabei hatten ihm alle Stände und Offiziellen der Stadt den Treueeid zu schwören und zu huldigen. Ernst wurde zuvor vermutlich gemeinsam mit seinen Brüdern bei Hofe unterrichtet. Weiterhin ist speziell für ihn eine spätere Unterrichtung in Latein und Jurisprudenz nachweisbar – er stand in Kontakt zu gebildeten Humanisten.

Nach Gründung und direkter Patronage des Magdeburger Erzstifts durch die Ottonen, war der Erzbischof als Primas Germaniae zwar ranghöchster Bischof. Durch traditionsreiche Konkurrenten wie Mainz, Köln und Trier wurde seine Bedeutung ab dem 11. Jahrhundert in reichspolitischer Hinsicht jedoch (erneut) verdrängt.

Im 15. Jahrhundert versuchten regionale Konkurrenten wie Sachsen und Brandenburg ihren Einfluss erneut auf das Erzstift auszudehnen um dem machtpolitischen Anschluss im Reich nicht zu verlieren. Das Haus Wettin war in der Lage großzügiger finanzieller Zusagen und erwarb das Erzbistum für den 11jährigen Ernst. Der Vorwurf der Simonie (Ämterkauf) ist an diese Wahl Ernst im Gegensatz zu seinem Nachfolger Albrecht von Brandenburg jedoch nicht ernsthaft gestellt worden. Obwohl (spät)mittelalterliche Praxis wurde dieser Aspekt erst zu Zeiten der Reformation betont, was erst Erzbischof Albrecht zum Opfer scharfer Kritik Luthers aus dem 70 km entfernten Wittenberg werden ließ.