Mit der Ausstellung betritt der Besucher das Land der Palme. Dieses bereits seit Jahrtausenden kulturübergreifend verwendete Symbol führt ihn gleichsam leitmotivisch durch die einzelnen Themenbereiche.
Titelgebend im engeren Sinn ist die Palme als ein zentrales Sinnbild des Barock. In der halleschen Hofkultur war sie als Zeichen des Strebens nach Überwindung des Schlechten, nach Gerechtigkeit, Fruchtbarkeit und Nützlichkeit und schließlich dem Ewigen Leben allgegenwärtig. Die Palme symbolisiert den Spannungsbogen zwischen Religiosität und früher Wissenschaft. Zugleich steht sie für die Wechselwirkung zwischen den Künsten und nicht zuletzt für die Pflege der deutschen Sprache im Rahmen der Fruchtbringenden Gesellschaft. Diese erste und größte deutsche Sprachakademie, deren Vorstand August von Sachsen von 1667 bis 1680 war, wählte die Palme unter dem Motto „Alles zu Nutzen“ als Sinnbild.


Mit dem Ausstellungstitel erfolgt der symbolische Rückgriff auf die Palme anhand ihrer allgemeinen Bedeutung als Zeichen der Überwindung des Schlechten und des Sieges, als ikonographisches Symbol für Beständigkeit, Fruchtbarkeit und Nutzbarkeit. Das Land der Palme steht für das Land eines sich etablierenden Friedens nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges, als wirtschaftlicher und sozialer Wiederaufbau sowie eine intensive religiöse, geistige und kulturelle Entfaltung wieder einsetzten. Das Symbol der Palme versinnbildlicht somit auch den Kerngedanken des Ausstellungsprojektes, ein facettenreiches kulturhistorisches Panorama des 17. Jahrhunderts aufzufächern.