Als Erzbischof August von Sachsen-Weißenfels sein protestantisches Erzbistum in Besitz nahm, war ein Bezug der halleschen Residenz in der Moritzburg nicht möglich. Kriegswirren und elf Belagerungen durch verschiedene Kriegsparteien hatten das Schloss im Verlauf des 30jährigen Krieges verwüstet.

 

Die Moritzburg bildete mit der Burg Giebichenstein (Halle) und der Cyriaksburg in Erfurt strategisch wichtige Belagerungspunkte auf dem Kontinent - zwischen der schwedisch dominierten Ostseeregion und den kaiserlichen, süddeutschen Erblanden. 

Augusts Vater wollte nach der kaiserlichen Bestätigung seines Sohnes im Amt des Administrators (im Prager Friedens von 1635 verankert) die Moritzburg endlich für seinen Sohn in Besitz nehmen. Im Jahr 1637 brannte – während jener kursächsischer Besatzung – durch einen Unfall fast die gesamte Schlossanlage in einem nächtlichen Feuer nieder. Schwedische Truppen sprengten den südwestlichen Bastionsturm im folgenden Jahr. Ab 1641 ließ August nur die Schlosskapelle notdürftig instandsetzen. Die Münze im Südflügel der Ruine wurde weiterhin genutzt. 1638 feierte August im Dom zu Halle seine Amtseinführung mit einer Messe. Er selbst bezog im Folgenden die Neue Residenz - 400 Meter südlich der Moritzburg gelegen. Hier verstarb August auch am 4. Juni 1680. Nach der Aufbahrung im Dom wurde sein Leichnam in die Familiengruft der Schlosskapelle seines soeben vollendeten Residenzneubaus Schloss Neu Augustusburg nach Weissenfels überführt.

Die Ruine der alten Residenz Schloss Moritzburg lebte in der Vormoderne nur noch einmal auf- als Standort der preußisch-anhaltischen Garnision. Der Burghof und Teile eines externen Vorplates dienten unter dem 'Alten Dessauer' als Exerzierplatz. 

 

Das Leben bei Hofe: die hallesche Residenz

Wie durchaus in städtischen Gefügen üblich, lebten diverse Hofbedienstete außerhalb des Residenzbezirkes. Sie mussten dazu Stadtbürger mit entsprechenden Rechten sein. Zahlreiche Beamte des Hofes erwarben so in den angrenzenden Arealen am Domplatz in Halle Stadthäuser. Das hatte auch rechtliche Folgen, denn außerhalb des Residenzbezirks unterlag sie nicht mehr der Jurisdiktion des Administrators und zahlten Abgaben an den Rat der Stadt.

Die 'Neue Residenz' diente dem magdeburger Administrator August und seiner Familie, deren Hofdamen sowie Junkern als festen Wohnsitz. Nur diese waren der direkten Rechtssprechung des Administrators unterworfen. Wirtschaftsgebäude waren vor Ort nicht inbegriffen; sie befanden sich jedoch in der Nähe – wie im ehemaligen, nördlich des Stifts (sog. Dom) angrenzenden Dominikanerkloster. Der Innenhof der Residenz diente bei festlichen Anlässen als Jagdareal oder Reitbahn für Ringelreiten.