Der Ort
Der Magdeburger Erzbischof Ernst von Wettin war 20 Jahre alt, als er 1484 seinen Hauptwohnsitz und die Landesregierung zur 80 Kilometer südlich gelegenen Saalestadt Halle verlegte. Im Gegensatz zu Magdeburg hatte er hier noch Einfluss auf innerstädtische Politik, welche er geschickt wahrnahm und ausnutzte.
Der Wohntrakt im Westen zeigt auch heute vier Geschosse – zwei Unter- und zwei Obergeschosse. Die südwestlichen großen Hallen mit Tonnen- sowie Kreuzgewölben dienten als Speise- und Aufenthaltsräume.
Die Architekturformen am Außenbau spiegeln den zeitgemäßen Übergang zwischen Spätgotik und Frührenaissance wieder: Vorhangbogenfenster an Torturm und Hofseite konkurrieren mit Kielbögen und Spitzbögen (Kapelle) der Spätgotik.
Die spätgotische Schlosskapelle Maria-Magdalena wurde 1509 durch Ernst von Wettin – nach ihrer Fertigstellung 1504 - geweiht. Stilistisch stellt sie konservative Werte in Form der Spätgotik zur Schau.
Der einstige Hauptzugang zum Schloss mit Stichbogenportal lag außerhalb des Stadtareals im nördlichen Flügel. Er war über eine steinerne Brücke zu erreichen, die heute durch zahlreiche Wappenfelder gegenüber des Jägerbergs markiert wird.
Als strategischer Machtpunkt erzbischöflicher Regierung wurde die Moritzburg elf Mal im Zuge des 30jährigen Krieges besetzt. Ein nächtliches Feuer zerstörte das Schloss am 6. Januar 1937 unter kursächsischer Besatzung.
Die Geschossanzahl der Anlage variiert anhand des abfallenden Geländes zur Saale und nach Funktion der Flügel.
Die Nutzung der jeweiligen Schlossflügel erfolgte in der Moderne nicht kongruent. Bereits 1829 existierten historisierend-klassizistische Nutzungs- und Umbaupläne durch den preußischen Konservator Friedrich Schinkel.