Der Magdeburger Erzbischof Ernst von Wettin war 20 Jahre alt, als er 1484 seinen Hauptwohnsitz und die Landesregierung zur 80 Kilometer südlich gelegenen Saalestadt Halle verlegte. Im Gegensatz zu Magdeburg hatte er hier noch Einfluss auf innerstädtische Politik, welche er geschickt wahrnahm und ausnutzte.
Mit der Unterstützung seines Bruders Friedrich III. „des Weisen“ konnte Ernst in Halle einen Schlossneubau nach Meißner Vorbild errichten. Das als Wohn- und Residenzbau entsprechend repräsentativ und komfortabel ausgebaute, vierflügelige Schloss mit Kapelle und Innenhof wies militärische Elemente auf. Der Zwingergraben und Schießscharten ermöglichten eine lückenlose Rundumverteidigung (Hakenbüchsen) mit wenig Personalaufwand. Die Moritzburg galt als effektivste Verteidigungsanlage ihrer Zeit. Vor allem war sie jedoch Wohnschloss und Sitz der Landesregierung des Erzbistums für knapp 50 Jahre. Der territoriale Anspruch des magdeburgischen Erzbischofs in Halle wurde an der Namensgebung deutlich: Ernst benannte die hallische Residenz nach dem Schutzheiligen des Reiches sowie des Erzstifts Magdeburg, dem heiligen Mauritius, Moritzburg.